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Überproduktion von weißen Blutkörperchen im Knochenmark bei Hunden
Das hypereosinophile Syndrom ist eine Erkrankung unbekannter Ursache, die durch eine anhaltende Eosinophilie, d. h. eine anhaltende Überproduktion von Eosinophilen (weißen Blutkörperchen des Immunsystems) im Knochenmark, gekennzeichnet ist. Als Ursache wird jedoch ein Zusammenhang mit einer schweren Reaktion auf ein nicht identifiziertes Antigen oder eine Beeinträchtigung der Immunantwort und der Kontrolle der Eosinophilenproduktion vermutet. Es handelt sich um ein Multisystem-Syndrom mit einer Invasion der Eosinophilen in das Gewebe und anschließenden Organschäden und Funktionsstörungen. Es hat häufig einen tödlichen Ausgang.
Organschäden können durch die Wirkung eosinophiler Granulatprodukte und von Eosinophilen abgeleiteter Zytokine entstehen, einer Kategorie von Regulierungsproteinen, die von Zellen des Immunsystems in das Gewebe abgegeben werden. Häufige Orte der Infiltration sind der Magen-Darm-Trakt (insbesondere Darm und Leber), die Milz, das Knochenmark, die Lunge und die Lymphknoten (insbesondere die im Bauchbereich).
Seltener sind die Haut, die Niere, das Herz, die Schilddrüse, die Nebennieren und die Bauchspeicheldrüse infiltriert. Diese Erkrankung ist bei Hunden selten, aber Rottweiler können prädisponiert sein.
Symptome
- Lethargie
- Appetitlosigkeit (Anorexie)
- Intermittierendes Erbrechen und Durchfall
- Abmagerung
- Vergrößerung von Leber und Milz
- Verdickung des Darms (diffus oder segmental), die nicht schmerzhaft ist
- Unterleibsmassen
- Juckreiz und Krampfanfälle (weniger häufig)
- Mesenteriale und möglicherweise periphere Lymphadenopathie (geschwollene Lymphknoten in der Bauchregion oder anderen Körperregionen)
- Massenläsionen durch eosinophile Granulomatose (entzündete Gewebemassen) mit Beteiligung der Lymphknoten und/oder Organe
Ursachen
Die Ursache des hypereosinophilen Syndroms ist unbekannt. Man geht jedoch davon aus, dass es durch eine schwere Reaktion auf einen zugrundeliegenden, noch nicht identifizierbaren antigenen Stimulus ausgelöst wird, der aus zwei verschiedenen Virusstämmen bestehen kann.
Diagnose
Die tierärztliche Untersuchung besteht aus Standardlaboruntersuchungen, einschließlich eines vollständigen Blutprofils, eines chemischen Blutprofils, eines vollständigen Blutbildes und einer Urinanalyse. Sie müssen eine gründliche Anamnese über den Gesundheitszustand Ihres Hundes und das Auftreten der Symptome erheben. Zur weiteren Diagnostik gehören eine Knochenmarkspunktion und/oder eine Kernbiopsie der Zellen sowie eine Biopsie des betroffenen Organs oder der betroffenen Masse. Typischerweise zeigen die Bluttestergebnisse erhöhte Mengen verschiedener Arten von weißen Blutkörperchen, insbesondere Leukozytose (Leukozyten), Basophilie (Basophile) und Eosinophilie (Eosinophile). Die Ergebnisse der Bluttests können auch auf eine Anämie hinweisen, und das biochemische Profil kann Anomalien im Falle einer Organfehlfunktion aufweisen.
Auch die diagnostische Bildgebung kann hilfreich sein, um das Ausmaß der Organschädigung festzustellen. Um die inneren Organe besser sichtbar zu machen, kann ein Röntgenkontrastmittel eingesetzt werden, das in den zu untersuchenden Bereich injiziert wird. Diese Röntgenaufnahmen können verdickte Därme und Anomalien in der Darmschleimhaut zeigen. Weitere Befunde können eine reaktive Hyperplasie (abnorme Vergrößerung) der Lymphknoten aufgrund einer eosinophilen Infiltration sowie eine Fibrose (überschüssiges faseriges Bindegewebe) und Thrombose (Gerinnung in den Arterien) in der Umgebung des Herzens sein.
Behandlung
Eine langfristige Erhaltungstherapie wird eingesetzt, um die Eosinophilie und die Organschäden zu kontrollieren oder zu verringern. Hohe Immunglobulinkonzentrationen im Serum (der Anteil des Blutserums, der Antikörper enthält) können ein gutes Ansprechen auf die Behandlung mit Prednison, einem Kortikosteroid, das zur Verringerung der Entzündung verabreicht wird, und damit eine bessere Prognose bedeuten. Prednison kann die Produktion von Eosinophilen wirksam unterdrücken. In einigen Fällen kann eine Chemotherapie geeignet sein, um die DNA-Synthese zu hemmen und damit die Vermehrung der Zellen zu reduzieren. Eine massive Gewebsinfiltration kann die Behandlung erschweren und führt in der Regel zu einer schlechten Prognose.
Leben und Behandlung
Ihr Tierarzt wird für Ihren Hund Nachuntersuchungen anberaumen, um die Eosinophilenzahl (nicht immer ein Hinweis auf Gewebsinfiltrate) und die Myelosuppression (eine Verringerung der Knochenmarksaktivität) zu überwachen, wenn Chemotherapeutika eingesetzt werden. Auch klinische Anzeichen und körperliche Abnormitäten (z. B. Appetitlosigkeit, Lethargie, Erbrechen und Durchfall) werden überwacht.
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